Verein Energiewende übt scharfe Kritik an Landesregierung
Dass unter allen Bundesländern das Saarland auf den letzten Platz bei der Nutzung erneuerbarer Energien zurückfallen würde, sei leider absehbar gewesen. Mit dieser kritischen Anmerkung reagierte der Verein Energiewende Saar auf jüngste Berichte in den saarländischen Medien.
Schon die letzte Landesregierung habe wenig Ehrgeiz gezeigt, neue Windparks ans Netz zu bringen. Argumente von Windparkgegnern habe man sich umgangslos zu eigen gemacht. Ebenso habe man ausgerechnet den Artenschutz als Grund vorgeschoben, obwohl das Land weniger Naturschutzgebiete ausgewiesen habe als im Bundesschnitt (3,75 gegen 4,1 Prozent im Bund) und sich um vorhandenen Gebiete wenig kümmere.
Die Ankündigung des Energieministeriums, bis 2020 auf 20 Prozent Anteil von Erneuerbaren Energien in der Stromproduktion kommen zu wollen, sei unglaubwürdig. Dazu wäre innerhalb von 3 Jahren die Installation von 800 MW Leistung in Windkraftanlagen oder Solarparks notwendig, was gleichbedeutend wäre mit einer Schaffung von zum Beispiel 53 neuen Windparks a 15 MW. Gegenwärtig höre man aber nur, dass die wenigen verbliebenen Projekte größtenteils abgesagt werden unter anderem wegen der neuen Regelungen im saarländischen Waldgesetz.
Wenn die Ministerpräsidentin vor “ehrgeizigen Zielen” bei der Energiewende warne, könne dies nur als Schutzbehauptung verstanden werden. Alle anderen Bundesländer hätten bisher mehr getan und beabsichtigten dies auch für die Zukunft.
Weder Versorgungssicherheit noch Wettbewerbsfähigkeit würden dort in Zweifel gezogen, denn beides sei aufgrund der riesigen Überkapazitäten am konventionellen Strommarkt und den „sensationell niedrigen“ Strompreisen für die Industrie jederzeit gegeben, erklärte der Verein. Es sei beschämend, wenn an der Saar ein ganzes Bundesland sich ohne Not faktisch von der Energiewende verabschiede.