Die Veranstaltung der Energiewende Saarland e.V. „Der Energiewende neuen Schwung verleihen“ fand am Mittwoch, 28. September 2019, in der Malzeit in Saarbrücken rücken statt. Eingeladen hatte die Energiewende Saarland e.V.. Im Mittelpunkt stand die jetzige Präsidentin des Bundesverbandes erneuerbarer Energie, die ehemalige saarländische Umweltministerin Dr. Simone Peter. Eine gutaufgelegte, fast schon tiefenentspannte Simone Peter gab in der ersten Stunde der Veranstaltung einen kompletten Überblick über den jetzigen Stand der Dinge bei der Energiewende.
“Strom aus Sonne und Wind sind endlich wettbewerbsfähig, doch die Energiewende stockt – vor allem im Saarland.” Die Energieexpertin listet eine Reihe von Hindernissen auf, die den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien blockieren: Obsolete Ausbaudeckel für Solaranlagen, unrealistische Abstandsregelungen für Windparks, das Fehlen eines Klimaschutzgesetzes, das Gerangel um einen CO2 – Preis. “So werden die eigenen Ausbauziele der Bundesregierung krachend verfehlt”, beklagte die frühere Umweltministerin des Saarlandes.
Wenn wir aktuell beim Strom erst 40 % erreicht haben, werde es sehr schwer, die 65 % Ökostromanteil bis 2030 zu erreichen. Der Widerstand gegen Ökostrom sei vollkommen unbegründet. “Weder drohen Netzausfälle noch Preiserhöhungen für die Verbraucher.” Technisch seien alle Probleme durch Speicher, intelligente Netze und Sektorkoppelung längst lösbar. Auch drohen keine Preiserhöhungen für die Kunden “, wenn das nur gewollt wäre.” Höhere Kosten ließen sich durch Absenken der Stromsteuer ausgleichen, die EEG Umlage werde ohnehin sinken, da neue Anlagen kaum noch Subvention benötigen.
Am irrationalsten sei die Blockade von Windparks wegen einer Vogelart: “Eine der vielen Folgen des Klimawandels ist, dass unsere Bäche trockenfallen. Dann sterben Dutzende von Arten.” Eine weitere Folge: Deutschland droht beim Scheitern im Klimaschutz Milliarden an Strafzahlungen gegenüber der EU.
Dramatischer noch sieht Simone Peter die weltweite Lage. Der Kipppunkt könnte bald schon erreicht sein, prophezeie der Klimaforscher Prof. Schellnhuber zusammen mit dem Weltklimarat. Da durch die Erwärmung große Mengen an Methan aus Frostböden und Methanhydratvorkommen auf den Kontinentalsockeln frei werden, fangen die Erwärmungsprozesse bald an, sich von alleine zu beschleunigen, und niemand weiß, wann diese Entwicklung zum Stillstand kommt. Das bedeutet: Wir werden bald keinen Einfluss mehr auf diese katastrophale Entwicklung mehr haben.
“Wenigsten im Saarland könnte man dafür sorgen, statt neue Öl und Gaskessel zu subventionieren, einen Ausbau intelligenter Netze zu unterstützen, mehr Markteinführungsprogramme für neue Einspartechniken zu implementieren und den Windparkbau wieder in Gang zu bringen. Das Zögern der saarländischen Landesregierung führe letztlich zur Deindustrialisierung, wie das Stilllegen der großen Kohlekraftwerke in diesem Jahr drastisch zeige.
Nach einer Stunde Vortrag nahm sich Simone Peter eine weitere Stunde Zeit, um die Fragen der zahlreich anwesenden Teilnehmer zu beantworten. Nach zwei Stunden klang die Veranstaltung in mit einem gemütlichen Abendteil aus.
Die Energiewende Saarland e.V. war mit der Veranstaltung mehr als zufrieden.