/Christian Bersin
Saarbrücken, 28. 3. 2018 1405 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 4866 Megawatt (MW) sind 2017 an Land (onshore) neu ans bundesdeutsche Stromnetz gekommen – ein neuer Rekord! Insgesamt können jetzt 28675 Windräder an Land mit maximal 50777 MW zur deutschen Stromversorgung beitragen.
Auf See (off shore) kommen noch einmal 1196 Windkraftanlagen mit 5.387 MW dazu. Davon wurden 222 Anlagen mit 1250 MW im Laufe des Jahres 2017 ans Netz genommen. Insgesamt kann Windenergie an Land und See in einem Normaljahr damit ca. 20 Prozent des deutschen Stroms klimafreundlich produzieren. Mit ca. 103 Terrawattstunden lag der Anteil der Windenergie in 2017 bereits bei über 18 % der deutschen Stromproduktion.
Im Saarland gingen 2017 die Rekordzahl von 36 Windräder mit 106,9 MW neu ans Netz, deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2015, als 64,1 MW dazu kamen und 2016 als nur 43 MW errichtet wurden.
Die Rekorde sind der „Abschaffung“ des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) durch die Bundesregierung geschuldet, die ein Ausschreibungssystem an Stelle der früheren Einspeisevergütungsregelung gesetzt hat. Für bereits genehmigte Anlagen kann für eine Übergangszeit die alte Regelung noch genutzt werden und das haben viele Akteure auch getan.
Das neue EEG: Schlimmste Befürchtungen übertroffen
Die bislang durchgeführten Ausschreibungen für Wind an Land haben die schlimmsten Befürchtungen übertroffen. Projekte mit Genehmigungen sind kaum zum Zuge gekommen sondern Pseudo-Bürgerenergieprojekte, die allesamt nicht kurzfristig realisiert werden können. Die Vergütungen, die dabei den Zuschlag erhalten haben, waren so niedrig, dass so gut wie kein Projekt aus dem windschwächeren Süddeutschland dabei war. Aus dem Saarland gab es noch nicht einmal eine Bewerbung. Im Laufe des Jahres 2018 werden die letzten Anlagen mit fester Einspeisevergütung ans Netz gehen, dann droht in Süddeutschland und dem Saarland der völlige Stillstand.
Photovoltaik und Solarstrom
Der Aubau der Photovoltaik (PV) bzw. Solarstromanlagen verläuft seit 2015 sehr verhalten, selbst die niedrig gesteckten Ziele der Bundesregierung werden seitdem verfehlt.
Nachweisen kann man das an den Zahlen, die die Bundesnetzagentur in ihrem Anlagenregister regelmäßig veröffentlicht. Zu beachten ist, dass früher errichtete Anlagen oft erst nachträglich gemeldet werden. Das bedeutet, dass die gemeldeten und ohnehin schon niedrigen Zahlen im Augenblick sogar höher als der reale Zubau sind. Oder anders ausgedrückt:
In den letzten Jahren wurde weniger neu zugebaut als die Netzagentur in ihrem Register verzeichnet hat. Im Jahr 2017 waren das ca. 1760 MW, davon 460 MW Großanlagen auf Freiflächen. Im Saarland wurden davon 660 Anlagen mit 23,28 MW errichtet, davon allein 15 MW in drei Freiflächenanlagen.
Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl im Bund von ca. 1520 MW auf niedrigem Niveau etwas erhöht. Von den Rekordzubaujahren 2011 und 2012 mit über 7000 MW sind wir jedoch weit entfernt.
Wir verbessern unsere CO2 Bilanz zu langsam
Entsprechend verbessern wir unsere CO2 Bilanz zu langsam, wir würden besser ein zigfaches an neuer Leistung pro Jahr errichten. Die Bundesregierung versucht jedoch bislang die Braun-und Steinkohlekraftwerke wirtschaftlich länger am Leben zu halten, in dem sie die umweltfreundliche Konkurrenz aus PV, Wind und Biomasse behindert. Insgesamt können die in Deutschland installierten 1,6 Millionen PV Anlagen mit einer Leistung von 42980 MW über 6,8 % des Strombedarfs produzieren.
Im Jahr 2017 haben PV-Anlagen in Deutschland real 38,4 Terrawattstunden produziert und damit 6,5 % des benötigten Stroms geliefert.
Fazit
Alle Erneuerbaren Energien zusammen, also Wasserkraft, Biomasse, Wind und Solar haben im letzten Jahr 38,5 % des deutschen Strombedarfs gedeckt. Die Zahlen trotzen damit der Politik der Bundesregierung.