Am 9. Dezember 2025 kam erstmals die AG „Erneuerbare Energien und Kraftwerke“ im Haus der Umwelt in Saarbrücken zusammen. Ziel der AG ist es, die Themen Erneuerbare und Kraftwerke zu vertiefen, Hintergrundwissen zu erlangen und fundiert die energiepolitischen Prozesse im Saarland zu begleiten.

Als Grundlage für den Kick-Off der AG diente unter anderem die vom saarländischen Wirtschaftsministerium veröffentlichten „Aufteilung der erneuerbaren Energieträger im Saarland“ Ende September 2025.

Demnach ist das Saarland bei den großen PV-Freiflächenanlagen auf einem guten Weg. Beim Ausbauziel von 1.375 Megawatt Peak (MWp) installierte PV-Leistung bis 2030 wurden im September 2025 bereits 1.155 MWp erreicht. Im Bereich Windenergie sieht es hingegen schlechter aus. Dort wurden seit 2021 nur 50 Megawatt nachgerüstet, so dass das Ausbauziel von 1.000 MW installierter Windkraft bis 2030 nur mit verstärkten Anstrengungen erreicht werden kann.

Gründe für den schwachen Windkraftausbau sehen die Beteiligten der AG in der kaum ambitionierten Unterstützung durch die letzten beiden Landesregierungen. Zudem gab es eine wahrnehmbare polarisierende Stimmung gegen Windkraft in Teilen der saarländischen Bevölkerung. Inzwischen kommt der Windkraftausbau langsam voran – ausgelöst unter anderem durch Maßnahmen der ehemaligen Ampel-Regierung auf Bundesebene und durch das saarländische Klimaschutzkonzept (PDF).

Bürgerbeteiligung schafft Akzeptanz

Wie sich der Ausbau weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Nach wie vor gibt es Widerstand von Anti-Windkraft-Bürgerinitiativen, wie etwa bei den Windkraftplanungen im Fröhner Wald bei Riegelsberg. Aus Sicht der AG ist es deshalb wichtig, bei der Planung von Erneuerbaren die Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger stärker zu beteiligen. Beispiele zeigen, wie etwa im Rhein-Hunsrück-Kreis, dass mit Erneuerbaren Energieträgern Wertschöpfung und wirtschaftliche Gewinne für die Kommunen erzielt werden können.

Auch bei der Nutzung von PV-Anlagen ist im Saarland noch Luft nach oben – besonders bei gewerblichen, öffentlichen und privaten Gebäuden sind noch viele Flächen ungenutzt. Hierfür mitverantwortlich sind unter anderem die Konzessionsabgaben für die Netznutzung, die den Kommunen Einnahmen bescheren. Je mehr Endverbrauchende ihren eigenen Strom mit Photovoltaik und Batteriespeicher erzeugen, desto weniger Konzessionsabgaben fliesen in die Gemeindekassen, da diese vom Energiefluss abhängen. Eine Reform der Gemeindefinanzierung wäre daher angebracht, um diesen Wiederspruch aufzulösen.

Hinzu kommen geänderte Rahmenbedingungen beim Erneuerbare-Energien-Gesetz durch die jetzige Bundesregierung. Danach müssen für neue größere PV-Anlagen negative Preise für netzeingespeisten Strom in Zeiten geringen Strombedarfes gezahlt werden. Das ist vor allem für Bürgerenergiegenossenschaften (BEGs) unwirtschaftlich, die dadurch langfristig geplante Projekte nicht umsetzen können.

Kraftwerke fit machen für Wasserstoffnetze

Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen: Mittlerweile entwickeln BEGs PPA-Modelle (Power Purchase Agreement). Danach können Stromerzeuger und Stromabnehmer per direkten Stromliefervertrag Menge, Preis und Laufzeit individuell festlegen und für beide Seiten langfristig Preissicherheit schaffen.

Die saarländischen Kraftwerke werden weitgehend nur noch zur Lastreserve genutzt. Hier stellt sich die Frage, was aus den Kraftwerk-Standorten mit guter Hochspannungs-Netzanbindung wird. Hier könnte zukünftig die Anschlussmöglichkeit an Wasserstoffnetze von entscheidender Bedeutung sein. Ob von den neu geplanten 12 Gigawatt-Erdgas-Kraftwerken der Bundesregierung auch ein saarländischer Standort profitieren kann, ist noch offen.

Im kommenden Jahr plant die AG, Kontakt zu saarländischen Akteuren der Erneuerbaren Branche und Bürgerenergiegenossenschaften aufzunehmen. Wer sich an der Arbeit der AG beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen. Kontakt: pw.energiewende-saar@gmx.de